Modellkommunen Inklusion 2016-2018

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Die Gemeinden Dußlingen (Landkreis Tübingen) und Leutenbach (Rems-Murr-Kreis) sowie die Städte Bühl (Landkreis Rastatt) und Holzgerlingen (Landkreis Böblingen) wollen gemeinsam mit der Beratungsstelle Inklusion des Gemeindetags in den nächsten drei Jahren durch verschiedenartige Projekte Inklusion in ihren Kommunen voranbringen. Hierbei starten die Modellkommunen, die unterschiedlich groß sind und damit einen Querschnitt der Kommunen in Baden-Württemberg repräsentieren, aus verschiedenen Startpositionen. Ziele sind, neben dem Erfahrungsaustausch auch Bewusstsein und Offenheit in den Städten und Gemeinden für das Thema zu schaffen.

Die Vertreter und Vertreterinnen der Modellkommunen beim Gemeindetag
v.l.n.r.: Anneliese Schust, Gemeinde Leutenbach, Thomas Kist, Stadt Bühl, Silke Hornung, Gemeinde Dußlingen, Stella Grasser, Stadt Holzgerlingen, Monika Tresp, Referentin für die Beratungsstelle Inklusion beim Gemeindetag Baden-Württemberg, Eva Pyrka, Gemeinde Leutenbach, Steffen Jäger, Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg, Sonja Weidhaus, Gemeindetag Baden-Württemberg

Mitte April begrüßte Monika Tresp, Referentin für die Beratungsstelle Inklusion, Vertreter und Vertreterinnen der vier Modellkommunen in der Geschäftsstelle des Gemeindetags zum ersten Treffen. Die Modellkommunen lassen sich in den kommenden drei Jahren durch die Fachstelle beraten und begleiten. Die Gemeinden stellten ihre aktuellen Themen und Projekte vor. Während manche Kommunen noch am Anfang des Prozesses stehen, haben andere schon Netzwerke geschaffen und bereits mit zahlreiche Maßnahmenbegonnen. So findet in Holzgerlingen am 3. Oktober 2016 eine Inklusionsmesse statt. In Bühl steht der Umbau von zwei denkmalgeschützten Rathausgebäuden auf dem Programm. Dußlingen veranstaltet regelmäßig ein Inklusionscafé, und Leutenbach möchte Barrieren in öffentlichen Gebäuden beseitigen. Deutlich wurde bei diesem Treffen, dass es auf kommunaler Ebene unterschiedliche Voraussetzungen und Strukturen gibt, die berücksichtigt werden müssen, wenn die Teilhabe von Menschen mit Behinderung vorangebracht werden soll. Steffen Jäger, Beigeordneter des Gemeindetags Baden-Württemberg, formulierte den Anspruch des Projekts so: "Wir müssen Inklusion lebbar, aber auch umsetzbar machen." Dabei bedürfe es nicht immer vieler finanzieller Mittel, um Erfolge zu erzielen. Auch kleine Maßnahmen könnten schon eine große Wirkung erzielen. Wichtig sei, die Bevölkerung in diese Prozesse einzubinden und mitzunehmen. Denn Inklusion betrifft nicht nur Menschen mit Behinderung, von den Maßnahmen profitieren auch ältere Menschen oder junge Familien. Die Offenheit für die Vielfalt vor Ort weitet den Horizont.

Für die Projektdauer von 3 Jahren sind weitere Treffen, auch in den Modellkommunen geplant. Es sollen vor allem die Themen Barrierefreiheit, Sensibilisierung der Gesellschaft, Vernetzung und Leichte Sprache im Vordergrund stehen. Hierzu werden nach Bedarf Experten eingeladen, barrierefreie öffentliche Gebäude oder inklusive Betriebe besichtigt. So wie das „Rudolfs Küche und Café“ in Stuttgart, das die Gruppe zum Abschluss gemeinsam besuchte.

Weitere interessierte Städte und Gemeinden sind herzlich eingeladen, sich ebenfalls in das Projekt Modellkommunen Inklusion einzubringen.

Von den Erfahrungen der Modellkommunen sollen langfristig alle Mitglieder des Gemeindetags profitieren. Mehr Informationen zum Thema Inklusion gibt es auf der Homepage des Gemeindetags, hier wird in Kürze auch eine überarbeitete Liste mit Praxisbeispielen veröffentlicht, die Impulse für eigene Aktivitäten liefern kann.

Autor: Corinna Christner. Corinna Christner ist Studentin an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg.